Der geheime Grund, warum deine geteilten Ordner chaotisch aussehen: .DS_Store-Dateien richtig verstehen und entfernen

Jeder Mac-Nutzer kennt sie, aber die wenigsten wissen, was sie eigentlich tun: Die mysteriösen .DS_Store-Dateien, die macOS automatisch in jeden Ordner packt. Diese unsichtbaren Begleiter werden schnell zum Ärgernis, wenn man externe Festplatten mit Windows-Kollegen teilt oder Projekte über Cloud-Services synchronisiert. Plötzlich sind da überall diese seltsamen Dateien, die niemand zu brauchen scheint.

Was steckt hinter den .DS_Store-Dateien?

Die Abkürzung DS_Store steht für „Desktop Services Store“ und diese Dateien fungieren als unsichtbare Gedächtnisstützen für euren Mac. Sie speichern präzise Informationen darüber, wie ihr einen Ordner angezeigt haben möchtet: Welche Ansicht war aktiviert (Symbol-, Listen- oder Spaltenansicht), wo habt ihr Icons hingeschoben, welche Fenstergröße hattet ihr eingestellt und sogar welche Hintergrundfarbe oder -bilder verwendet wurden.

Das geniale daran: Öffnet ihr einen Ordner erneut, erscheint er exakt so, wie ihr ihn verlassen habt. Ohne diese Dateien würde jeder Ordner bei jedem Öffnen in der Standard-Darstellung erscheinen – ein ziemlich frustrierendes Erlebnis für alle, die ihre Arbeitsplätze gerne individuell organisieren.

Warum werden .DS_Store-Dateien zum Problem?

Der Ärger beginnt, sobald ihr Dateien außerhalb des Mac-Universums teilt. Diese unsichtbaren Helfer verstecken sich nämlich nur vor Mac-Augen – Windows-Nutzer, Linux-Systeme und viele andere Plattformen zeigen sie als normale Dateien an. Das führt zu mehreren unangenehmen Situationen:

  • Professionelle Peinlichkeiten: Ihr schickt einem Kunden oder Kollegen einen USB-Stick und plötzlich sind da dutzende merkwürdige Dateien zwischen den eigentlichen Dokumenten
  • Sync-Chaos: Cloud-Dienste wie Dropbox oder Google Drive synchronisieren diese Dateien fleißig mit, obwohl sie außerhalb von macOS völlig nutzlos sind
  • Versionskonflikte: Arbeiten mehrere Personen mit unterschiedlichen Betriebssystemen am gleichen Projekt, können diese Dateien zu Synchronisationsproblemen führen
  • Speicherplatz-Verschwendung: Auch wenn einzelne .DS_Store-Dateien klein sind, summieren sie sich bei tausenden von Ordnern

Bestehende .DS_Store-Dateien aufspüren und entfernen

Bevor wir die automatische Erstellung stoppen, sollten wir erst einmal Ordnung schaffen und vorhandene .DS_Store-Dateien beseitigen. Das Terminal ist hierfür euer mächtigstes Werkzeug.

Einzelne Festplatten säubern

Öffnet das Terminal (zu finden unter Programme > Dienstprogramme) und navigiert zum gewünschten Verzeichnis. Für eine externe Festplatte namens „MeinUSB“ würdet ihr folgendes eingeben:

find /Volumes/MeinUSB -name „.DS_Store“ -delete

Dieser Befehl durchsucht rekursiv alle Unterordner und löscht jede gefundene .DS_Store-Datei. Seid jedoch vorsichtig: Einmal gelöscht, sind eure individuellen Ordnereinstellungen für diese Verzeichnisse verschwunden.

Komplette Systemreinigung

Für eine radikale Lösung, die euer gesamtes System von .DS_Store-Dateien befreit, nutzt diesen Befehl:

sudo find / -name „.DS_Store“ -delete 2>/dev/null

Das „sudo“ verschafft euch Administratorrechte, während „2>/dev/null“ Fehlermeldungen unterdrückt, falls auf bestimmte Ordner kein Zugriff besteht.

Die automatische Erstellung stoppen

Noch eleganter ist es, macOS davon abzuhalten, diese Dateien überhaupt erst zu erstellen – zumindest auf externen Laufwerken und Netzwerkfreigaben.

Externe Laufwerke schützen

Mit diesem Terminal-Befehl verhindert ihr die .DS_Store-Erstellung auf USB-Sticks, externen Festplatten und anderen Wechselmedien:

defaults write com.apple.desktopservices DSDontWriteUSBStores -bool true

Netzlaufwerke verschonen

Für Netzwerkfreigaben, die ihr regelmäßig mit anderen teilt, funktioniert dieser Befehl:

defaults write com.apple.desktopservices DSDontWriteNetworkStores -bool true

Nach beiden Befehlen müsst ihr euch einmal ab- und wieder anmelden oder den Finder neu starten, damit die Änderungen wirksam werden.

Automatisierte Lösungen für Profis

Wer regelmäßig mit externen Medien arbeitet, kann sich das Leben mit Automator-Scripts erleichtern. Erstellt einen neuen Automator-Dienst, der bei jedem Anschließen eines USB-Laufwerks automatisch alle .DS_Store-Dateien entfernt.

Alternativ bieten Tools wie „Asepsis“ oder „BlueHarvest“ grafische Oberflächen für die .DS_Store-Verwaltung. Diese Programme können die Dateien an zentrale Orte umleiten oder deren Erstellung komplett unterdrücken, ohne dass ihr Terminal-Befehle memorieren müsst.

Die Rückseite der Medaille

Bevor ihr alle .DS_Store-Dateien von eurer Festplatte verbannt, solltet ihr die Konsequenzen verstehen. Diese Dateien machen euer Mac-Erlebnis deutlich angenehmer. Ohne sie verliert ihr:

  • Individuelle Ordnereinstellungen und -layouts
  • Benutzerdefinierte Icon-Positionen im Finder
  • Spezielle Hintergrundbilder in Ordnern
  • Angepasste Spaltenbreiten in der Listenansicht

Der goldene Mittelweg besteht darin, .DS_Store-Dateien nur für externe Medien und Netzwerkfreigaben zu deaktivieren, sie aber für die interne Festplatte beizubehalten. So profitiert ihr weiterhin von den Komfortfunktionen, vermeidet aber Probleme beim Dateiaustausch.

Langfristige Strategien

Smart arbeitende Mac-Nutzer entwickeln Routinen für den Umgang mit .DS_Store-Dateien. Vor dem Übertragen wichtiger Projekte auf externe Medien lohnt sich ein schneller Terminal-Befehl zur Bereinigung. Manche erstellen sogar Bash-Scripts, die sie vor jeder Datenübertragung ausführen.

Für Teams, die regelmäßig zwischen Mac- und Windows-Welten wechseln, empfiehlt sich die Einrichtung von .gitignore-Dateien bei Softwareprojekten oder speziellen Sync-Ordnern, die .DS_Store-Dateien automatisch ausschließen.

Diese kleinen, unsichtbaren Dateien müssen nicht länger eure digitale Zusammenarbeit stören. Mit den richtigen Einstellungen und etwas Routine behaltet ihr die Vorteile für euer Mac-Erlebnis, ohne andere Nutzer mit technischem Ballast zu belästigen.

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